Beach-Volleyball

»Salomonische Entscheidung«
Trochtelfinger Gemeinderat muss Interessenkonflikt zwischen Sportverein und Tennisclub regeln. Fußballplatz oder Beachvolleyballfeld

TROCHTELFINGEN. Der Trochtelfinger Gemeinderat musste am Dienstag einen Interessenkonflikt zwischen dem TSV Trochtelfingen und dem Tennisclub Rot­Weiß (TC) regeln. Die beiden Vereine hatten sich im Vorfeld nicht über die künftige Nutzung des Sportgeländes einigen können. Der TC wollte, südwestlich der bestehenden Tennisanlage zwei Beachvolleyballfelder und drei Kinder-Tennisplätze bauen. Der TSV hätte das Gelände gerne zum Bau eines weiteren Fußballfeldes reserviert.

Verein will attraktiver werden
»Es ist wichtig, eine salomonische Entscheidung zu finden«, sah sich Bürgermeister Friedrich Bisinger zu Beginn der Sitzung vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Er betonte angesichts der vielen Zuhörer im Sitzungssaal, »wie immer die Entscheidung ausfällt, sie sollte das Verhältnis zwischen TSV und TC nicht trü­ben«. Dann gab er den beiden Vereinsvorsitzenden Gelegenheit ihre Positionen darzustellen.
»Wir wollen die Attraktivität unserer Anlage steigern«, begründete Lothar Weiß, der Vorsitzende des Tennisclubs, den Bauantrag. Der TC hat für seine 250 Mitglieder, davon 90 Jugendliche, sechs Sandplätze zur Verfügung.

An der Kapazitätsgrenze
Die geplanten Beachvolleyballfelder könnten vom TSV mit "genutzt werden, versprach Weiß. Die Option, nordwestlich der Tennisanlage zu bauen, sei nicht optimal, weil das angesichts des Hanggeländes und des dort nicht vorhandenen Kanalanschlusses Mehrkosten verursachen würde.
Claus Dörner, Vorsitzender des TSV, argumentierte, dass im Sportverein allein über 200 Jugendfußballer aktiv seien. »Unsere Trainingsmöglichkeiten sind weitgehend ausgeschöpft.« Dörner würde für den Verein gerne die Option offen halten, auf dem Gelände irgendwann ein weiteres Fußballfeld zu bauen. Sollte das nicht möglich sein, so Dörner, »würden wir über Generationen hinweg unserer Jugend die Weiterentwicklung verbauen«.
Beide Vorsitzende forderten eine »optimale Lösung« für ihre Sportstättenplanung. »Es ist wenig erfreulich, dass der Gemeinderat entscheiden muss«, zeigt sich Matthias Daigler enttäuscht. Auch Dr. Karlheinz Streier ärgerte sich darüber, dass der Rat in die Rolle ein Schiedsrichters gedrängt werde. Mehrere Gemeinderäte schlugen vor, dass der TC einen Teil der geplanten Anlage in den nordwestlichen Bereich verlegen soll und dass der TSV sein auf 109 Meter mal 72 Meter dimensioniertes Fußballfeld auch etwas kleiner bauen könnte.

Per Handschlag besiegelt
Diesem Vorschlag stimmten neun Gemeinderäte zu, sieben lehnten ab. Hinsichtlich der befürchteten Lärmbelästigung im nordwestlichen Bereich bekomme der TC keine Probleme, sagte Bisinger. »Das Landratsamt stuft die Bebauung dort als unproblematisch ein.« Auch die beiden Vereinsvorsitzenden akzeptierten die Lösung und besiegelten den Kompromiss mit kollegialem Händedruck. (joba)

Reutlinger Generalanzeiger vom 02.11.2007